Ursprünge in Japan
Die Wurzeln von Moto Gymkhana liegen in Japan, genauer gesagt in den 70er-Jahren. Der Begriff «Gymkhana» kommt ursprünglich aus Indien und wurde für eine ganze Reihe von Geschicklichkeitswettbewerben verwendet, bei denen oft auch Pferde eingesetzt wurden.
In Japan wurde der Begriff dann aber auf den Motorradsport übertragen. Die ersten Wettbewerbe waren hauptsächlich lokale Events, die von Motorradfahrern und -clubs organisiert wurden, um ihre Fahrkünste zu testen und zu verbessern.
In den 80ern hat sich der Sport dann langsam professionalisiert. Immer mehr Fahrerinnen und Fahrer nahmen an den Veranstaltungen teil und die Parcours wurden immer komplexer. Diese Entwicklung zeigte, dass immer mehr Leute Spass daran hatten, ihre Motorräder zu beherrschen. Das war der Grundstein für die spätere Popularität der Sportart.
Entwicklung und Verbreitung
In den 2000ern hat Moto Gymkhana einen richtigen Boom erlebt. Dank des Internets und sozialer Medien wurden Videos und Berichte über den Sport in andere Länder exportiert, wodurch er sich international verbreitete. Vor allem in Europa und den USA fanden immer mehr Fahrer und Clubs Gefallen an dieser Sportart, die sowohl Hobbyfahrer als auch professionelle Fahrer anspricht.
Die Regeln und Strukturen von Moto Gymkhana wurden immer weiterentwickelt und es entstanden organisierte Wettbewerbe und Meisterschaften. Bei diesen Wettkämpfen geht es weniger um reine Geschwindigkeit, sondern mehr darum, das Motorrad in engen Kurven und Manövern präzise zu beherrschen. Dadurch ist Moto Gymkhana eine beliebte Trainingsdisziplin für Motorradfahrer, die ihre Fähigkeiten im Umgang mit ihrer Maschine verbessern wollen.
Gegenwart und Zukunft
Moto Gymkhana ist heute eine weltweit anerkannte Nischensportart mit einer leidenschaftlichen Anhängerschaft. Es gibt sogar internationale Wettbewerbe und nationale Meisterschaften in einigen Ländern. Moto Gymkhana ist ein Sport, der sowohl Männer als auch Frauen begeistert, weil man keine speziellen körperlichen Voraussetzungen mitbringen muss. Stattdessen geht es darum, geschickt, geübt und erfahren zu sein.
Die Zukunft von Moto Gymkhana sieht vielversprechend aus. Immer mehr Motorradfahrer wollen ihre Fähigkeiten testen und entdecken den Sport für sich. Auch die steigende Popularität von E-Motorrädern könnte den Sport vor neue Entwicklungen und Herausforderungen stellen.
Besonderheiten von Moto Gymkhana
Was Moto Gymkhana so besonders macht, sind die Parcours, die gestaltet werden. Die Strecken sind oft sehr schmal und verlangen den Fahrer:innen einiges an Geschicklichkeit und Motorradbeherrschung ab.
Die Kurse sind nicht so schnell, meistens so zwischen 50 und 60 km/h. Dadurch ist das Verletzungsrisiko geringer als bei anderen Motorradsportarten. Diese Eigenschaft macht Moto Gymkhana besonders attraktiv für Hobbyfahrer und Einsteiger, die ihre Fähigkeiten im Umgang mit dem Motorrad verbessern möchten, ohne sich dabei zu sehr in Gefahr zu begeben.
Moto Gymkhana ist in drei internationale Leistungsklassen unterteilt. Es gibt drei Leistungsklassen: Pro, Intermediate und Novice.
Für Anfänger ist die Novice-Klasse perfekt. Wer in der Pro-Klasse mitfahren will, muss richtig trainieren, sein Motorrad fast perfekt beherrschen und ein paar Modifikationen am Fahrzeug vornehmen.
Neben den klassischen nationalen Wettbewerben gibt es auch sogenannte «Remote-Competitions». Dabei können sich Fahrerinnen und Fahrer aus verschiedenen Ländern über das Internet vergleichen und austauschen.
Verbände und Organisationen
Moto Gymkhana wird von verschiedenen nationalen und internationalen Verbänden organisiert. In Japan ist JAGE (Japan Auto Gymkhana Event) sozusagen der inoffizielle Verband, der regelmässig Wettbewerbe bis hin zu nationalen Meisterschaften veranstaltet.
In Grossbritannien ist die Moto Gymkhana Association für die Organisation von Wettkämpfen zuständig, während in den USA die American Motorcycle Gymkhana Riders Association seit ihrer Gründung im Jahr 2011 den Sport fördert.
Der Moto Gymkhana Club of Australia (MGCA) ist Teil der Australian Motorcyclist Association (AMA) und organisiert dort die Wettbewerbe.
In Polen hat die Vertriebsniederlassung von Honda den Sport richtig gut promotet, wodurch er immer bekannter wurde.
In den Niederlanden ist Moto Gymkhana durch einen Verein organisiert, der viele europäische Spitzenfahrer hervorgebracht hat und dafür sorgt, dass der Sport in Europa bekannter wird. In Deutschland ist die Szene noch im Aufbau.
Der Moto Gymkhana Deutschland wurde erst im Mai 2020 gegründet.
Regeln und Parcoursgestaltung
Die FIA, also der internationale Dachverband des Motorsports, ist nicht beteiligt. Deshalb gibt es kein verbindliches internationales Regelwerk für Moto Gymkhana.
Das Adachi-System ist aber international anerkannt und wird von allen aktiven Fahrern, insbesondere in Japan, angewendet. Dieses System definiert, was die verschiedenen Farben und Markierungen auf den Pylonen und im Parcours bedeuten:
- Rote Pylone: Rechtskurve
- Blaue Pylone: Linkskurve
- Gelber Streifen an der Pylone: Rotation grösser als 270 Grad in der jeweiligen Richtung
- Zwei gelbe Pylonen: Gate/Durchfahrt
- Zwei gelbe Pylonen mit Linie verbunden: Jinks, das Vorderrad muss die Linie berühren
- Orangefarbene Pylonen: Parcoursbegrenzung
- Start/Ziel-Box: 1,5 m × 3 m, darf beim Start/Zieleinlauf nicht verlassen werden
Motorräder und Ausrüstung
Die Motorräder, die beim Moto Gymkhana eingesetzt werden, müssen natürlich für den normalen Strassenverkehr zugelassen sein. Spezialumbauten, die nur für die Rennstrecke gedacht sind, oder profillose Reifen sind nicht erlaubt.
Die Maschinen sind mit speziellen Schutzbügeln ausgestattet, damit sie bei Stürzen nicht so schnell kaputtgehen. Die Fahrer müssen natürlich auch die entsprechende Schutzkleidung tragen, die für den normalen Strassenverkehr vorgesehen ist. Ich empfehle ausserdem einen geschlossenen Helm sowie Protektoren für Ellenbogen und Knie.
Moto Gymkhana ist eine echt besondere Motorradsportart, bei der es vor allem darum geht, eine Maschine technisch perfekt zu beherrschen und jede Bewegung ganz exakt zu kontrollieren. Die geringe Geschwindigkeit und das niedrige Verletzungsrisiko machen den Sport ideal für Einsteiger und Hobbyfahrer. Aber auch Profis sind begeistert. Mit einer wachsenden internationalen Community und einem breiten Spektrum an Wettbewerben, sowohl vor Ort als auch online, hat Moto Gymkhana das Potenzial, sich weiter zu verbreiten und noch mehr Fans zu gewinnen.